Welche Vorteile bieten sie gegenüber sprachkundigen Fachleuten?
Gut ausgebildete Konferenzdolmetscherinnen und Konferenzdolmetscher sind heute bei internationalen Tagungen, Kongressen und Konferenzen unverzichtbar. Delegierte oder andere Teilnehmer solcher Veranstaltungen können sich oft zumindest in einer Fremdsprache recht gut verständlich machen. Für die präzise Übertragung des Gesprochenen bei komplizierten Verhandlungen, Fachvorträgen und ganz allgemein bei Redebeiträgen, die eine genaue Kenntnis des Sachverhalts erfordern, reichen ihre Kenntnisse in der Regel nicht aus. Hier sind professionelle Konferenzdolmetscherinnen und Konferenzdolmetscher gefragt, die eine langjährige akademische Ausbildung absolviert haben. Aufgrund ihrer Berufserfahrung übertragen die Dolmetscherinnen und Dolmetscher das Gesprochene nicht nur sinngetreu, sie können auch „zwischen den Zeilen lesen“ und dadurch nicht eindeutig geäußerte Sprecherintentionen in eine andere Sprache übertragen. Hierbei vermeiden Konferenzdolmetscherinnen und Konferenzdolmetscher, eigene Wertungen des Gesprochenen mit einfließen zu lassen, was einem sprachversierten, in den Sachverhalt involvierten Mitarbeiter eines Veranstaltungsteilnehmers gewiss nicht leichtfallen würde.
nach obenWorin liegt ihre Kompetenz?
Gute Konferenzdolmetscherinnen und Konferenzdolmetscher verfügen nicht nur über hervorragende Sprachkompetenz, genaue Kenntnis aller wesentlichen Bereiche der Länder ihrer Arbeitssprachen sondern vor allem über eine überdurchschnittliche Allgemeinbildung. Darüber hinaus eignen sie sich im Lauf ihrer Tätigkeit ein fundiertes Wissen in den von ihnen bearbeiteten Themengebieten an. Das „ewige Lernen“ prägt somit den beruflichen Alltag von Konferenzdolmetscherinnen und Konferenzdolmetschern.
nach obenWie unterscheiden sich Simultan- und Konsekutivdolmetschen?
Bei dem Konferenzdolmetschen wird im Wesentlichen zwischen zwei Techniken unterschieden: dem Konsekutivdolmetschen und dem Simultandolmetschen.
Konsekutivdolmetschen wird bevorzugt bei Gesprächen mit kleinerer Teilnehmerzahl eingesetzt. Hier sitzen die Dolmetscherinnen und Dolmetscher am Verhandlungstisch und übertragen längere Redeabschnitte mit Hilfe einer speziellen Notizentechnik, wenn der Redner geendet hat. Das Konsekutivdolmetschen wird jedoch immer stärker durch das Simultandolmetschen verdrängt, da ersteres erheblich zeitaufwendiger ist.
Simultandolmetscherinnen und Simultandolmetscher üben ihre Tätigkeit in einer schalldichten Kabine aus. Sie hören die Ausführungen der Redner über Kopfhörer und übertragen sie zeitgleich in die Sprache der Zuhörer, die das Gesprochene ebenfalls über Kopfhörer empfangen. Eine Kabine ist stets mit mindestens zwei Dolmetscherinnen und Dolmetschern besetzt, die sich in Intervallen ablösen.
nach obenWarum lohnt sich der finanzielle Aufwand für ihren Einsatz?
Bei der Kostenkalkulation einer Veranstaltung schlagen die Honorare der Konferenzdolmetscherinnen und Konferenzdolmetscher sowie die Kosten für die Simultantechnik sofern diese zeitsparende Dolmetschtechnik gewählt wird - sicherlich nicht unerheblich zu Buche. Sieht man dies jedoch unter dem Kosten-Nutzen-Aspekt und vor dem gesamten finanziellen Aufwand für eine Veranstaltung mit internationaler Beteiligung, muss man feststellen, dass man bei den Kosten der Verdolmetschung am falschen Ende sparen würde. So würde man das Ziel einer jeden Veranstaltung verfehlen, die einwandfreie Kommunikation zwischen den Teilnehmern herzustellen. Reise-, Übernachtungs- und Verpflegungsgelder der Teilnehmer, der Aufwand für Saalmiete und Rahmenveranstaltungen wären dann höchst ineffizient eingesetzt. Hochqualifizierte und in der Regel hochbezahlte Fachleute würden ihre kostbare Zeit in eine Veranstaltung investieren, die inhaltlich keinen Gewinn für sie darstellte.
nach obenWird der Computer sie irgendwann ersetzen?
Häufig wird die Vermutung geäußert, in nicht allzu ferner Zukunft könnten Konferenzdolmetscherinnen und Konferenzdolmetscher durch den Computer ersetzt werden. Dagegen sprechen viele Faktoren: Computer folgen mathematischen Abläufen, können aber nicht mit- oder vorausdenken oder zwischen dem unterscheiden, was der Redner sagt und dem, was er eigentlich sagen will. Außerdem ist kein Computerprogramm in der Lage, Mehrfachbedeutungen eines Begriffs dem jeweiligen Kontext richtig zuzuordnen. Nur der Mensch verfügt über die Fähigkeit, trotz einer unrichtigen Wortwahl oder eines eigenwilligen Satzbaus, die Bedeutung des Gesagten herauszufiltern oder zu deuten.
Häufig werden Vorträge oder sonstige Beiträge von Rednern formuliert, die nicht in ihrer Muttersprache kommunizieren. Hier können nur geschulte und erfahrene Konferenzdolmetscherinnen und Konferenzdolmetscher die Rednerintention erkennen, keinesfalls eine Maschine.
Zusätzlich stellt die deutsche Sprache durch ihre Eigenheiten wie Nachstellung der Verben, die Möglichkeit Sätze ineinander zu verschachteln, eigenwillige Verneinungsformen u. a. besondere Anforderungen an die Dolmetscherinnen und Dolmetscher, die beim Simultandolmetschen aus dieser bzw. in diese Sprache konzentriert mitdenken und häufig antizipieren müssen. Deshalb wird auch in Zukunft kein Computerprogramm die professionellen Dolmetscherinnen und Dolmetscher effizient ersetzen können.
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